Sauber vor Ort produzierter Strom schafft Akzeptanz, erzeugt dort Wertschöpfung und entlastet die Netze. Digitale Lösungen erleichtern die Vermarktung von regional erzeugtem Ökostrom.
In Zeiten des Klimawandels und der Notwendigkeit, auf erneuerbare Energien umzusteigen, ist es entscheidend die Energiewende auf allen Ebenen zu vollziehen – von internationalen Partnerschaften bis hin zur kommunalen Energiepolitik. Durch regionale Arbeit können Energieeffizienzen vor Ort gesteigert und Abhängigkeiten von fossilen Brennstoffen reduziert werden. Gleichzeitig ergeben sich neue Möglichkeiten für Bürger: innen direkt an der Energiewende mitzuwirken und die regionale Wirtschaft wird dadurch zusätzlich gestärkt. Damit Verbraucher: innen Ökostrom direkt aus der Region angeboten werden kann, ist jedoch nicht nur die politische und wirtschaftliche Förderung des Ausbaus erneuerbarer Energien besonders wichtig. Es werden auch innovative digitale Lösungen benötigt, um die Planung nachhaltiger Energie-Projekte auf regionaler Ebene anzuregen und ihre Umsetzung zu erleichtern.
Die Vorteile von regional erzeugtem Ökostrom
Maßgeschneiderte regionale Potenziale nutzen: Jede Region verfügt über unterschiedliche Potenziale für die Nutzung erneuerbarer Energien. Durch die enge Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren können diese genaustens identifiziert und ausgeschöpft werden. Zudem können durch Anpassung an lokale Gegebenheiten die Energieeffizienz und die Nachhaltigkeit erhöht werden.
Bürgerbeteiligung und Akzeptanz fördern: Lokale Energiewende-Projekte ermöglichen es Verbraucher: innen, aktiv an der Gestaltung ihrer Energieversorgung teilzunehmen. Zudem besteht die Beteiligungsmöglichkeit an erneuerbaren Energieprojekten, beispielsweise durch Investitionen in Genossenschaften oder durch die Installation eigener Solaranlagen. Dies fördert die Akzeptanz der Energiewende und stärkt das Bewusstsein für erneuerbare Energien in der Bevölkerung.
Dezentrale Energieversorgung ermöglicht Resilienz: Eine dezentrale Energieversorgung auf lokaler Ebene macht das Energiesystem widerstandsfähiger gegenüber Störungen. Bei Ereignissen, die die zentrale Energieinfrastruktur beeinträchtigen könnten, können lokale Energiequellen als Backup dienen. Dies trägt zur Versorgungssicherheit bei und mindert die Abhängigkeit von zentralen Energienetzen.
Vermarktungshürden von regionalem Strom
Die Vermarktung von regional erzeugtem Ökostrom kann jedoch aufgrund verschiedener Faktoren eine komplexe Angelegenheit sein. Einerseits erfordert die Integration von erneuerbaren Energiequellen in das bestehende Stromnetz ein sorgfältiges Einspeisemanagement. Die Netzstabilität und die Sicherheit der Stromversorgung müssen gewährleistet sein, insbesondere wenn die Produktion von erneuerbarem Strom stark schwankt, z. B. bei Windkraft oder Solaranlagen. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern, um die Einspeisung entsprechend zu steuern.
Gleichzeitig bedarf es bei der Vermarktung von regionalem Ökostrom einer eindeutigen Identifizierung und Zertifizierung des Stroms als erneuerbar. Dies kann durch Herkunftsnachweise (HKN) oder Regionalstromnachweise erfolgen. Der Prozess der Zertifizierung und Kennzeichnung kann komplex sein und verschiedene Anforderungen und Richtlinien umfassen, um sicherzustellen, dass der Strom tatsächlich aus erneuerbaren Quellen stammt.
Schließlich hängen Die Akzeptanz und Nachfrage nach regional erzeugtem Ökostrom stark von den Präferenzen der Verbraucher:innen ab. Es kann eine Herausforderung sein, das Bewusstsein und das Verständnis für die Vorteile von Ökostrom zu schaffen und die Menschen vor Ort von regionalen Produkten zu überzeugen. Effektive und einfache Kommunikation ist entscheidend, um die Vorteile von Ökostrom hervorzuheben und das Interesse von Verbraucher:innen zu wecken.
Hier können digitale Tools Abhilfe schaffen, um Erzeuger und Verbraucher:innen leichter miteinander zu verbinden, Bedarfslücken zu identifizieren, und das Abrechnungsmanagement zu erleichtern.
Der regionale Energiemarktplant als Lösung
Damit der Übergang zu einer nachhaltigen Energieversorgung gefördert wird, müssen Stadtwerke und Energieversorger innovative Wege finden, um regional erzeugten Strom aus erneuerbaren Energien direkt an die Verbraucher: innen zu bringen. Mit einem digitalen und regionalen Marktplatz schaffen Stadtwerke eine gemeinsame Vermarktungsplattform für alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette von regionalem Ökostrom. Dieser erleichtert nicht nur die Verbindung zwischen Stromerzeugern, den Versorgungsunternehmen und den Verbraucher: innen, sondern auch die administrativen Prozesse bei der individuellen Vermarktung von Strom aus erneuerbaren Energien.
Durch den Einsatz einer digitalen Plattform können auch zeitaufwändige und komplexe Abrechnungsverfahren effizienter gestaltet werden und die tatsächliche Herkunft der Energie genau nachgewiesen werden. Diese Transparenz schafft Vertrauen bei dem Verbraucher: innen, da sie sicher sein können, dass der von ihnen bezogene Strom tatsächlich aus regionalen erneuerbaren Energiequellen stammt. Durch die klare Nachverfolgbarkeit der Herkunft wird ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigen Energieversorgung und eines Bewusstseins für erneuerbare Energien gemacht.
Auch können potenzielle Erzeuger leichter identifiziert und in den regionalen Strommarkt integriert werden. Dies führt zu einer verstärkten Entwicklung von erneuerbaren Energieanlagen in der Region und trägt zur Diversifizierung der Energiequellen bei. Ein breiteres Spektrum an Erzeugern ermöglicht eine größere Vielfalt an erneuerbaren Energiequellen und stärkt so die lokale Wirtschaft durch die Schaffung neuer Arbeitsplätze.
Unterm Strich bedeutet das: Mithilfe digitaler Tools wird die lokale Energiewende zu einem greifbaren und nachhaltigen Erfolg für die Region und ihre Bewohner:innen. (nw)
Erschienen am 04.07.2023 auf Erneuerbare Energien