Für Stadtwerke könne es letztlich auch ein echter Wettbewerbsvorteil sein, regionalen Strom im Produktportfolio zu haben, sind Entrnce und Schleupen überzeugt.
Die Entrnce Deutschland GmbH, ein Unternehmen der Alliander Gruppe, und die Schleupen SE wollen gemeinsam Stadtwerken den Einstieg in die regionale Stromvermarktung erleichtern. Regionalstrom im Produktportfolio kann den beiden Partnern zufolge ein Wettbewerbsvorteil sein, doch die Vermarktung und Abrechnung eben dieser Regionalstromprodukte könne sehr komplex sein. Digitale Prozesse versprechen hier eine Vereinfachung der Prozesse. Daher hat sich die Schleupen SE entschieden die Entrnce Regionalstromplattform in ihre Lösung zu integrieren.
Sven Neldner
Deutschlandchef ENTRNCE
Bernd Mildebrath
Business Development Schleupen SE
Herr Neldner, wie hoch ist aktuell der Anteil von regionalem Ökostrom bei Stadtwerken?
Sven Neldner, Deutschland-Chef Entrnce: Aktuell ist der Anteil von regionalem Ökostrom im jeweils nachgewiesenen Strommix der Stadtwerke noch recht gering. Die Menge hängt von der Region ab, in der das Unternehmen ansässig ist. So sind die Verhältnisse zum Beispiel im Norden oder Nordosten anders als im restlichen Teil Deutschlands. Müsste man den Anteil des regionalen Grünstroms beziffern, würden die Zahlen vermutlich in den Margen untergehen.
Wie können Stadtwerke den Anteil Erneuerbarer Energien denn erhöhen?
Sven Neldner: Der Aufwand, der durch die herkömmliche Akquise entsteht, ist enorm. Wenn Stadtwerke ihren Anteil von regionalem Ökostrom ausbauen möchten, müssen sie Erzeuger in der Region akquirieren. Dabei ist es wahrscheinlich, dass die am Markt beVndlichen Erzeuger bereits alle über einen Zwischenhändler in der Direktvermarktung gebunden sind.
Stadtwerke können daher entweder selbst Mengen aus diesen Anlagen über einen Direktvermarkter beziehen, sich am Bau neuer Anlagen beteiligen oder deren zukünftige Mengen bereits vor Inbetriebnahme kontrahieren. Um hier den Aufwand zu minimieren und die Akquise von Ökostromerzeugern bzw. den kleinteiligen Vermarktungsprozess zu erleichtern, haben wir die Lösung regionalMarktplatz entwickelt. Neben der Transparenz in der Vermarktung stehen EAzienz und die individuelle Planbarkeit im Fokus der digitalen Lösung.
Wie funktioniert Ihre Lösung regionalMarktplatz?
Sven Neldner: Der regionale Marktplatz bietet den Stadtwerken alle Funktionalitäten, um vom Strommix über die Bestellstrecke bis hin zum Monitoring ihren Kunden regionalen Ökostrom einfach und zuverlässig zugänglich zu machen. Der Mehrwert unserer Plattform liegt vor allem in der ganzheitlichen Funktionalität. Strom bekommt sozusagen ein “regionales Gesicht” und ist eine attraktive Möglichkeit, die direkte Verbindung zwischen Verbraucher, Erzeuger und Stadtwerk zu festigen und auszubauen.
Welche Vorteile ergeben sich für Stadtwerke?
Bernhard Mildebrath, Business Development bei Schleupen SE: Stadtwerke proftieren, indem sie auch für den Regionalstrom mit ihrer eigenen Marke operieren können. Über die Kooperation mit Entrnce wollen wir unseren Kunden den Einstieg in die Regionalstromvermarktung erleichtern und IT- technisch unterstützen.
Wie sieht die bisherige Resonanz seitens der Stadtwerke auf die White Label Lösung aus?
Bernhard Mildebrath: Angesichts der vielen Neuerungen im regulatorischen Umfeld konzentrieren sich Stadtwerke derzeit vor allem auf ihr Kerngeschäft. Wir erwarten jedoch, dass die EVU-Vertriebe das Thema „Klimawandel und Energiewende“ bald wieder in den Vordergrund rücken werden. Dabei kommt der regionalen Stromvermarktung eine zentrale Bedeutung zu.
Wie genau ist regionalMarktplatz in Schleupen.CS integriert?
Bernhard Mildebrath: Für unsere Schleupen.CS-Anwender bieten wir unser Online-Portal CS.IT_Internet-Tools als „Middleware“ an. Zwischen Entrnce als regionalem Marktplatz und CS.IT dient es als „Datendrehscheibe“, über die alle Vertrags-, Mengenund Abrechnungsinformationen ausgetauscht und nach Schleupen.CS kommuniziert werden. (sg)
Erschienen am 26.10.2023 auf ZfK, Zeitung für kommunale Wirtschaft